Hirschegg gehörte ursprünglich zur Pfarrei Mittelberg, wurde am 11.1.1744 eine Kaplanei und seit 6.10.1792 ist Hirschegg eigene Pfarrei.
Die erste Niederlassung von Bewohnern des Ortes Hirschegg war im Leidtobel und im Dürenboden, also an der damaligen Straße. Dies entnehmen wir aus gestifteten Jahr-tagen der Jahre 1472 und 1499. In letzterem stellt Anna Schnetzerin als Unterpfand dafür ”...vallzins uß von ab minem gut, gelegen am hierßegg, daruff dz Bild statt.”
Als ”Bild” wurde ein Bildstöckle oder auch eine Kapelle genannt, also stand bereits 1499 in Hirschegg eine Gebetsstätte. Weitere Aufzeichnungen über den Bestand einer Kapelle sind. 1570 wurde bei der ”St. Anna-Kapelle” eine kleine Glocke gegossen. 1639 ist vom ganzen Gericht ein jährlicher Kreuzgang am Annatag (Prozession nach Hirschegg) beschlossen worden, ”wie vor alten Zeiten, da man ihn aufgenommen hat.” 1662 wurde in der Kapelle ein Getäfel angebracht und 1767 ein neuer Turm mit einer neuen Glocke erstellt.
1792 war Hirschegg zur eigenen Pfarrei erhoben worden und schon bald kam der Wunsch nach einer eigenen und vor allem größeren Kirche. Die Pläne wurden der Pfarrei vorgestellt und die Maße des Kirchengebäudes waren: Breite 38 Schuh, Länge 83 Schuh und Höhe 24 Schuh. Als Baumeister wurde Josef Zengerle aus Hirschau, Gemeinde Schnepfau gewählt, er hatte schon 14 Kirchen gebaut.
Bereits ab 1803 sammelten der Hirschegger Pfarrer und der Helgenpfleger Material zum Kirchenbau. Die Kapelle wurde 1804 abgetragen und an der gleichen Stelle mit dem Bau der neuen Kirche begonnen.
Die Grundsteinlegung war am 25.5.1804 und bereits am 12.11.1805 war die Einweihung. Konsekration der Kirche und Altäre war dann am 14.8.1806 durch den Weihbischof aus Konstanz. Das Gotteshaus wurde zur Ehre der 3 heiligsten Personen Jesus, Maria und Anna als Hauptpatronin gebaut, Nebenpatrone sind die schmerzhafte Mutter und Erzengel Michael.
Die Kirche ist ohne bestimmten Stil mit stark gedrücktem Chorbogen und flacher Decke gebaut. Das Langhaus hat 4 Flachbogenfenster, die Eingangshalle ist ein steingehauenes Rundbogenportal. Der Turm mit Giebelspitzhelm ist 32 m hoch.
Altäre
Der Hochaltar hat einen neurom. Viersäulenaufbau mit seitlichen Baldachinen und wurde 1864 von Gottlieb Riezler erstellt. Er wurde zur Ehre der Hl. Mutter Anna, der Schutzpatronin des Gotteshauses geweiht und zeigt die Hl. Anna und Joachim, wie sie Maria lehren und stammt von Paul Deschwanden.
Der Seitenaltar auf der Evangelienseite (links) zeigt die schmerzhafte Mutter Maria, der rechte auf der Epistelseite den Hl. Erzengel Michael.
Die Fresken
Im Chorgewölbe sind das Abendmahl und der Tempelgang Mariens, beide von Johann Kärle (1885); am Chorbogen die Verkündigung Mariens, im Langhaus die Himmel-fahrt Mariens, beide von Xaver Dietrich (1907). Über der Empore sehen wir die hl. Cäcilia, in den Eckmedaillons vier Kirchenväter und an der Emporendecke Moses und der brennende Dornbusch, alle von Franz Xaver Dietrich (1907). Engelbert Luger hat die Dekorationsmalerei (1907) gemacht.
Die Hirschegger Pfarrkirche erhielt 1836 eine Orgel, sie hatte 13 Register und 808 Pfeifen. Gebaut wurde sie von Remig Haser, Orgelmacher in Immenstadt, 1886 wurde sie von Behmann aus Schwarzach umgearbeitet.